Business Unterhemd Herren: Was ist korrekt im Sommer?

von | 01.07.2014 | Knigge, Personality Stylist, Rainer Wälde | 8 Kommentare

Letzte Woche habe ich einen interessanten Artikel gelesen. Ein Image-Experte empfiehlt Männern jetzt ein „Nude“ Shirt, wie die hautfarbenen Unterhemden auch genannt werden. Nun bin ich ein Mann, der Empfehlungen von Kollegen gerne auf die Praxistauglichkeit testet. Gesagt getan:

Bei Albert Kreuz gibt es das „unsichtbare Business Unterhemd Herren“. Ich bestelle mir ein Exemplar, den Preis von 25 Euro finde ich für die Zielgruppe Business ok.

Wirkt „hautfarben“ wirklich männlich?

Nach wenigen Tagen kommt die Lieferung. Ich probiere direkt das Unterzieh-Shirt ohne Arm an. Meine Frau, die unsere Ausbildung zum Personal Image Coach entwickelt hat, runzelt die Stirn: „Sehr männlich sieht das rosafarbene Teil nicht aus.“ Was soll´s – denke ich – Hauptsache das unsichtbare Unterhemd erfüllt seine Aufgabe! Doch das ist leider nicht der Fall: Auch durch ein normales Businesshemd scheint das „Nude Shirt“ deutlich sichtbar hindurch. Von wegen „unsichtbar“ – der Rosa Schimmer ist unter dem gesamten Hemd deutlich zu sehen.

„Nude“ ist leider doch sichtbar

Ich frage mich, ob der „Image-Experte“, von dem die Empfehlung stammt, selbst den Praxistest gemacht hat. Unser gemeinsames Fazit: An sich eine nette Idee, die sicher auch von den Medien gerne als Sommerthema aufgegriffen wird. Im Business sind die Shirts jedoch unbrauchbar. Am nächsten Tag diskutiere ich mit einer Knigge-Kollegin über hautfarbene Unterhemden für Männer. Auch sie erwidert unumwunden: „Das geht gar nicht!“ Mann erscheint darin eindeutig zu feminin.

Zurück zur Ausgangsfrage: Was ist korrekt im Sommer?

1. Einen Zwang zum Unterhemd gibt es nicht

Allerdings schützt ein Unterhemd vor Schweißflecken, die dann sichtbar werden, wenn Sie beim Geschäftstermin von Ihrem Kunden gebeten werden, das Jackett auszuziehen.

2. Verzichten Sie auf farbige Unterhemden

In der Studentenzeit mag dies cool wirken, mit einem grauen, roten oder grünen Unterhemd  aufzutreten (siehe Foto). Doch unter einem Businessanzug sind diese Farbakzente tabu.

3. Männlich klassisch: Weiß

Gerade auf gebräunter Haut sieht das weiße Unterhemd nach wie vor gut aus. Doch im Business sollte es möglichst unsichtbar bleiben. Bei einem schwarzen Hemd können Sie auch ein schwarzes Unterzieh-Shirt wählen.

4. Verwenden Sie ein Shirt ohne Arme

Leider sind die klassischen Feinripp-Hemden auch unter dem Businesshemd zu sehen. Ich verwende deshalb weiße Unterzieh-Shirts ohne Arme.

5. Ideal sind Modelle mit V-Ausschnitt

Shirts mit V-Ausschnitt haben den großen Vorteil, dass Sie auch unter Businesshemden ohne Krawatte getragen werden können und unsichtbar bleiben. Klassische T-Shirts mit Rundhals-Ausschnitt dagegen sind deutlich sichtbar und stören den Businesslook.

Nun bin ich gespannt auf Ihre Erfahrungen….

 


Rainer Wälde

Rainer Wälde liebt es, durch Filme, Bücher und Vorträge seine Zuhörer in ihrer Originalität zu ermutigen.
In seinem wöchentlichen Blog erzählt er ihre Geschichten.

www.rainerwaelde.de

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8 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Braun, ich bin der Anbieter der genannten Albert Kreuz Unterhemden. Die Farbe ist ein der mitteleuropäischen durchschnittlichen Männerhaut nachempfundener Hautton. Rosa trifft es mit Sicherheit nicht, diese Bezeichnung klingt schon ziemlich „unfreundlich“. Wir bieten auch schlank (faltenfrei) geschnittene V-Unterhemden mit und ohne Arm in Weiß an. Viele Kunden bestellen Modelle in Weiß und Hautfarben und entscheiden sich dann für das hautfarbene Modell. Wir erhalten sehr viel Feedback, wonach die hautfarbenen Modelle sehr gelobt werden, weil durch den fehlenden Kontrast zur Haut die Unterhemden nicht bis fast nicht sichtbar sind. Bei besonders blassen oder besonders stark gebräunten Männern funktioniert es weniger gut.
    Aber klar ist, Unterhemden polarisieren. es gibt nur dafür oder dagegen. Bei den hautfarbenen Modellen ist es offenbar ebenso. Entweder „perfekte Lösung“ oder „auf keinen Fall“.
    Ich freue mich auf weitere interessante Beiträge in Ihrem Blog.

  2. Hallo,

    also ich wähle mein Unterhemd lieber dem Anlass entsprechend.

    Ich habe mich mit Unterhemden von http://www.schaufenberger.de eingedeckt und mache das z.B. wie folgt:

    Blaues Hemd ohne Krawatte: dann trage ich ein weißes Unterhemd mit V-Ausschnitt.

    Ein heisser Tag, weißes Hemd mit Krawatte: dann trage ich ein hautfarbenes Unterhemd mit Rundhalsausschnitt, weil man es dann nicht sieht.

    Ein normaler Tag ohne Schweißgefahr: ich trage das ärmellose Unterhemd ärmellos

    (ist bei Schaufenberger auf der Website ein wenig versteckt).

    Und ich kaufe einfach direkt das 3er Pack, dann kostet mich ein Unterhemd nur 21 Euro.

    Liebe Grüße,

    Martin

  3. Lieber Herr Braun,
    Sie haben völlig Recht: Mein Test ist nicht repräsentativ, sondern ein subjektiver Erfahrungsbericht. Gerne können Sie als Mann unseren Lesern Hersteller nennen, die Sie für geeignet halten. Ich freue mich auf Ihre Empfehlungen. Falls Sie eine „alte Etiketteregel“ zu diesem Thema kennen, bin ich gespannt auf Ihren Hinweis. Mir ist keine Empfehlung dazu bekannt.
    Herzliche Grüße
    Rainer Wälde

  4. Das Testergebnis kann nicht repräsentativ sein! Eine Person, Herr Wälde, testet und am Ende werden eine nicht genannte Zahl von weiteren Trainern gefragt. Das wirkt doch extrem laienhaft.
    Nude-Unterwäsche gibt es mittlerweile in allen Hautschattierungen., in verschiedensten Materialien, die man, wie Frau Fiegel weiter oben vollkommen richtig schreibt, in keinster Weise mehr unter der Oberbekleidung zu sehen ist, fies alles für Frauen und Männer. Warum ausgerechnet ‚rosafarben‘ eingekauft wurde für den Test? Vielleicht bewusst, um die ‚alten‘ Etiketteregeln wieder mal hoch zu halten? Das kann nur Herr Wälde beantworten. Es klingt, wie bereits geschrieben, sehr laienhaft, was da von einer der führenden Etikettetrainern in Deutschland uns vorgeführt wurde. Schade, dass er über sein Fachgebiet hinaus, sich nicht von „Unterwäsche-Experten“ beraten hat lassen. Dann hätten wir hier eine authentische Meinung lesen können.

  5. Klasse, vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich freue mich sehr, dass mein Praxistest für so ein großes Echo gesorgt hat.

    Herzliche Grüße
    Rainer Wälde

  6. Ich empfehle meinen männlichen Kunden bei der Imageberatung die Unterhemden von mey, ohne Ärmel, mit V-Ausschnitt. Weiß – bei schwarzem Hemd auch schwarz. Bunt geht gar nicht. Hautfarben auch nicht, da bin ich der gleichen Meinung wie Sie, Herr Wälde.

    Herzliche Grüße vom Chiemsee
    Theresia Berger

  7. Testergebnis finde ich wichtig . Nur so kann ich als Imageconsultant Empfehlungen aussprechen.

  8. Lieber Herr Wälde,
    da hält es mich ja fast nicht mehr auf dem Stuhl… 🙂 Klasse Test!
    Hm, was soll ich sagen? Ich finde, Nude- Unterwäsche sieht auch an Frauen nicht wirklich sexy aus. Trotzdem erfüllt sie ihren Zweck und ist für mich in den Sommermonaten ein unverzichtbarer Teil meiner Kleidung.
    Sie sprechen von „Rosa“ – ich kenne diese Unterwäsche tatsächlich nur als „hautfarben“, also einem Beigeton und in diesem Ton ist die Wäsche tatsächlich komplett unsichtbar.
    Ich bin gespannt auf weitere Kommentare und Erfahrungen!