Heute in BILD: Bussi Knigge von Rainer Wälde

von | 27.09.2013 | Knigge, Rainer Wälde | 2 Kommentare

Gestern um 14:05 Uhr kam die Mail aus Berlin: Antonia Sell von der BILD Zentralredaktion möchte mich als Interviewpartner für einen großen Ratgeber rund um das Thema Küssen gewinnen und schickt gleich einen Fragenkatalog mit. Mir bleiben 15 Minuten, um mich kurz mit meiner Kollegin Agnes Jarosch von „Der Große Knigge“ abzustimmen. Dann beginnt das Telefoninterview. Die Redakteurin von „Leben & Wissen“ hat das Thema gut vorbereitet und bringt die wichtigsten Leserfragen zum Bussi Knigge kurz und knackig auf den Punkt:

Darf man in der Öffentlichkeit knutschen?

Den Begrüßungskuss in der Öffentlichkeit finde ich völlig in Ordnung. Störend find ich lang andauernde Zungenküsse, die andere in Verlegenheit bringen. Vor allem in öffentlichen Restaurants ist das mehr als unpassend.

Wann ist „Bussi-Bussi“ angebracht?

Im privaten Bereich hat sich die freundschaftliche Umarmung eingebürgert. Doch das klassische „Bussi-Bussi“ läuft auch unter Freunden ohne Hautkontakt zwischen Lippe und Wange ab – es ist und bleibt ein „Luftikuss“. Nur mit der eigenen Familie ist der spürbare Kuss im grünen Bereich. Eine regionale Ausnahme ist das „Bützchen“ im Rheinland, das auch unter Freunden geschätzt wird.

Ist der Handkuss noch zeitgemäß?

Bis heute ist es ein Zeichen des Respekts, das manche Damen immer noch charmant und passend finden. Allerdings gibt es auch hier klare Etikette-Regeln: Die Hand wird nur in geschlossenen Räumen geküsst. Dabei ist die Reihenfolge wichtig: Der Herr blickt fragend die Dame an und berührt vorsichtig ihre Hand. Dann der respektvolle Kuss, der nur in die Luft gehaucht wird. Zum Schluss nochmals Blickkontakt. Was viele Männer vergessen: Wer eine Dame mit Handkuss begrüßt, muss dies auch bei allen anderen Damen im Raum tun.

Ist Effes Wiesn-Knutscherei einfach nur peinlich?

Bussi KniggeMit dieser Überschrift begrüßt BILD heute 12 Millionen Leser ihrer bundesweiten Ausgabe. Daneben das Foto vom Oktoberfest 2011 und mein Bussi Knigge. Mein erster Eindruck: Dieses Schauspiel finde ich auch peinlich, weil es  andere Besucher in Verlegenheit bringt. Wie soll ich in einer ähnlichen Situation als Gast am selben Tisch reagieren? Wegsehen oder kommentieren? Ich würde in jedem Fall dazu raten, den Vorgang einfach zu ignorieren. Mein Tipp: Gehen Sie mit gutem Beispiel voran – lieber diskret statt offensiv.

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Rainer Wälde

Rainer Wälde liebt es, durch Filme, Bücher und Vorträge seine Zuhörer in ihrer Originalität zu ermutigen.
In seinem wöchentlichen Blog erzählt er ihre Geschichten.

www.rainerwaelde.de

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2 Kommentare

  1. Vielen Dank für das praktische Beispiel, das sehr gut illustriert, wie sich private und berufliche Umgangsformen zunehmend vermischen. Im konkreten Falls würde ich die Geschäftsleitung ansprechen und das Gefühl der beobachtenden Mitarbeiter einmal in Worte fassen. Ich bin gespannt, wie die Führungskräfte darauf reagieren.

    Herzliche Grüße
    Rainer Wälde

  2. Ich finde es sehr befremdlich und unpassend, im beruflichen Umfeld sich herzlichst mit Küssen in den Armen zu liegen. Insbesondere ist es m. E. deplaziert, wenn die Geschäftsleitung sich in den Armen liegt und die Mitarbeiter (Führungskräfte) stehen „dumm“ daneben. Zwischen privat und beruflich soll m. E. immer noch unterschieden werden.