Kondolenzschreiben: So vermitteln Sie schriftlich Trost

von | 25.10.2021 | Biografie, Herzensräume, Knigge

Diesen Sommer starb unser Nachbar. Er war gesund und täglich zu Fuß im Dorf und über Wald und Wiesen unterwegs. Obwohl er mit seinen 89 Jahren nicht mehr der Jüngste war, kam sein Tod sehr plötzlich und überraschend. Stirbt jemand, den oder dessen Angehörige wir kennen, ist es fast ein Muss, den Hinterbliebenen eine Karte zu schicken. Gerne teile ich meine Erfahrungen über ein Kondolenzschreiben, das Trost spendet.

Kondolenzschreiben
Foto: shutterstock

Immer gerüstet für den Trauerfall

Mein erster Rat: Haben Sie immer ein paar Beileidskarten zu Hause. Oftmals hatte ich gerade dann keine zur Hand, wenn ich sie gebraucht hätte. So musste ich neben allen anderen Terminen schnell fahren und eine kaufen. Das führt leicht zu unnötigem Stress, den wir gerade in einer traurigen Situation so gar nicht brauchen können.

Deshalb: Seien Sie immer gerüstet für den Trauerfall. Suchen Sie sich einige Beileidskarten mit bedeutsamen Texten, die Sie selbst berühren. Meistens, wenn ich in einem Schreibwarenladen bin, schaue ich die Karten durch und nehme mir die eine oder andere mit, die mich anspricht.

Daheim kommen sie in eine Schachtel, in der ich Karten für alle möglichen Anlässe sammle. So hab ich meistens eine parat, die für den jeweiligen Empfänger genau richtig ist. Oder ich bastle selbst eine aus alten Kalenderblättern und Fotokarton.

Erinnerungen zu Papier bringen

Mein zweiter Rat: Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit zum Schreiben der Karte. Zwischen Tür und Angel geht das schlecht. Da können Sie vielleicht nur eine einfache Anteilnahme verfassen. Das geht selbstverständlich auch. Besser ein paar kurze Zeilen als gar keine. Denken Sie an die verstorbene Person. Was haben Sie mit ihr erlebt? Welche besonderen Begebenheiten fallen Ihnen ein? Bringen Sie ein paar dieser Erinnerungen zu Papier.

Hier ein Auszug aus meiner Beileidskarte an unsere Nachbarn: „Für so viele Jahre hat er quasi mit uns den Heiligabend gefeiert: da gab es nämlich immer den Rehrücken, den er für uns geschossen hatte. Und auch nachdem er mit dem Jagen aufgehört hatte, führten wir diese Tradition in unserem Haus fort und denken jeden 24.12. an ihn. Das ist uns sehr wertvoll geworden… Letzten Sommer kam er mal mit einem Strauß voller Sonnenblumen vom Feld bei mir vorbei. Da hat er mir so eine große Freude gemacht…“

Selbst beim Schreiben dieser Zeilen hatte ich Tränen in den Augen. Ich empfand, dass es auch für meinen Trauerprozess eine Hilfe war, diese schönen Momente in mein Gedächtnis zu rufen. Wie ich erfahren hab, ging es unseren Nachbarn ähnlich.

Wie Sie Kondolenzschreiben Ihre Wertschätzung ausdrücken

Mein dritter Rat: Schicken Sie Ihre Kondolenzkarte nicht digital per E-Mail, WhatsApp & Co. Machen Sie sich die Mühe, eine echte Karte selbst mit der Hand zu schreiben und per Post zu verschicken oder z. B. beim Nachbarn vorbeizubringen. Ich habe erlebt, dass eine solche Karte um ein Vielfaches persönlicher ist und Wertschätzung zum Ausdruck bringt.

Achten Sie bitte auch darauf, dass das Kuvert keinen schwarzen Rand hat. Leider muss ich feststellen, dass viele Beileidskarten genau solche Briefumschläge haben. Suchen Sie dennoch ein neutrales Kuvert. Ansonsten könnten Sie die Trauernden schockieren: Umschläge mit schwarzem Rand sind nur für Post, die verschickt wird, um über einen Todesfall zu informieren.

Gerade beim Verlust von nahestehenden Menschen fällt es uns manchmal schwer, passende Worte zu finden. Ich bin sicher, dass Sie mit meinen Ratschlägen ein bisschen Orientierung haben für Ihr nächstes Kondolenzschreiben. Und wenn Sie tatsächlich ein paar Erinnerungen zu Papier bringen, bin ich überzeugt: Es wird wie ein kostbarer Schatz für die Hinterbliebenen sein, wenn sie von Anekdoten lesen, die ihnen bekannt – oder vielleicht sogar gänzlich unbekannt waren.

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Glaudia Chestnut

Glaudia Chestnut hat an der Gutshof Akademie die Ausbildung zum Personal Image Coach (IHK), zur zertifizierten Knigge-Trainerin sowie Wohnberaterin abgeschlossen. Gemeinsam mit ihrem Mann leitet sie das Hotel Inspiration im südostbayerischen Tittmoning. Nach ihrem Motto: manifest your best! unterstützt sie Menschen, sich professionell zu präsentieren.

www.glaudiachestnut.com

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