Ein Waldspaziergang ist wie eine Dusche – Waldbaden ist wie ein Wohlfühlbad in der Badewanne. Natur tut gut, dass weiß jeder, und in jahrzehntelangen Forschungen wurden die positiven Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden wissenschaftlich nachgewiesen.
Lass den Alltag bewusst hinter dir
Hast du Lust, im Januar etwas Neues auszuprobieren? Winterwaldbaden ist gar nicht so kalt, wie man denkt. Ein wunderschönes Erlebnis für alle Sinne und ein Turbo-Booster für dein Immunsystem. Damit das Winterwaldbad gelingt, brauchst du die richtige Vorbereitung: Nimm dir genug Schichten von Kleidung mit. Mein Tipp: Kaufe dir eine Rettungsdecke im Baumarkt – die halten wunderbar warm, weil sie die Wärme reflektieren.
Nimm dir ein Lieblingsgetränk in einer Thermotasse mit, dazu Schokolade und Plätzchen zum Genießen. Denke auch an eine Sitzgelegenheit. Ideal ist eine Isomatte. Bei Schnee empfehle ich dir, einen großen Schirm mitzunehmen, dazu eine Wollmütze und eine dicke Winterjacke. Ich selbst genieße das Winterwaldbad gern in einer Hängematte, dazu eine dicke Wolldecke. Darin kann man sich herrlich einkuscheln. Falls du es richtig warm magst, kannst du auch eine Wärmflasche in den Rucksack packen und diese in einen Extrapullover einwickeln.
Beim Winterwaldbaden geht es um die schöne Winterlandschaft und das unberührte Weiß des Waldes. Stell dir vor: Es schneit sanft auf dich herab, du hörst nur noch gedämpfte Geräusche. Der Lärm des Alltags ist ganz weit weg. Nimm dir ein bis zwei Stunden und suche ein Waldstück in deiner Nähe. Parke das Auto auf einem Wanderparkplatz und bewerte dein Stresslevel auf einer Skala von 0 bis 10. Dann beginnt dein Spaziergang zum ersten Platz. Lass auf diesem ersten Weg ganz bewusst den Alltag hinter dir. Schalte dein Handy aus, genieße die bildschirmfreie Zeit.
Winterwaldbaden ist ein Geschenk für mich selbst – wie ein Saunagang
Beim Winterwaldbaden ist das Wichtigste, warm zu bleiben, eine schöne, wohlige Erfahrung. Immer dann, wenn es kühl wird, solltest du dich bewegen. Vielleicht kennst du einen kleinen Rundweg. Gestalte die erste Stunde so: zehn Minuten laufen, zehn Minuten sitzen. Als erste Übung empfehle ich dir: Setze dich auf deiner Isomatte unter einen Baum. Schließe deine Augen, wenn du magst, kannst du dir auch eine Augenbinde aufsetzen.
Bei dieser Übung ist es wichtig, für einige Minuten den Sehsinn auszuschalten und nur zu hören und zu riechen. Waldbaden mit geschlossenen Augen aktiviert alle anderen Sinne. Du wirst merken: Die Zeit vergeht langsamer, bereits fünf Minuten Waldbaden zentrieren dich auf das Wesentliche. Sie bringen dich wieder in Kontakt mit dir selbst und deiner Umwelt. Nach der ersten Übung geht es weiter: Versuche, zehn Minuten ganz langsam zu gehen und den Wald mit neuen Sinnen wahrzunehmen.
Falls dir kalt ist, kannst du natürlich auch fünf Minuten zügig gehen, um wieder warm zu werden. Für die zweite Übung wählst du dir einen Baum am Wegesrand, der dir besonders auffällt. Gehe ganz nah ran und lehne dich an den Baum an. Schaue am Stamm hoch in den Winterhimmel und lass die Größe des Baumes auf dich wirken. Dann empfehle ich dir, dich umzudrehen und den Stamm zu betrachten: Entdecke die ganz kleinen Details auf der Rinde. Hebe ein Blatt auf und halte es ganz nah vor die Augen.
Die Übung lebt vom Wechsel zwischen Mikro- und Makroperspektive. Genieße zwischendurch immer wieder das Gesamtbild des Waldes. Gehe wieder zehn Minuten und mache zum Schluss eine schöne Pause im Wald. Falls du eine Hängematte dabeihast, kannst du diese jetzt aufhängen. Oder du setzt dich auf deine Isomatte und hüllst dich in die Rettungsdecke ein. Trinke etwas Warmes und genieße die Schokolade.
Reflektiere die Stunde noch einmal: Ist die Zeit langsam oder schnell vergangen? Bewerte dein Wohlbefinden auf einer Skala von 0 bis 10: Wie hoch ist dein Entspannungslevel im Vergleich zum Anfang des Winterwaldbaden? Dann gehe zurück zum Auto.
Thomas Bröker leitet mit Ilona Dörr-Wälde im Gutshof die Personal-Coaching-Ausbildung „Waldbaden“. Er bietet auch einen Waldbaden-Audio-Guide an.
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