Es war an einem milden Frühlingsmorgen, als ich beschloss, mein erstes Waldbaden auszuprobieren. Ich hatte bereits viel darüber gelesen, wie diese aus Japan stammende Praxis, auch bekannt als „Shinrin-Yoku“, dabei helfen kann, Stress zu reduzieren, die Stimmung zu heben und sogar das Immunsystem zu stärken. Die Idee, durch bewusstes Eintauchen in die Natur gesundheitliche Vorteile zu erlangen, faszinierte mich. Also schnürte ich meine Wanderschuhe und machte mich auf den Weg in den nächstgelegenen Wald, um diese therapeutische Erfahrung selbst zu erleben.

Die Vorbereitung
Die Vorbereitung auf mein Waldbaden begann schon zu Hause. Ich entschied mich bewusst gegen die Mitnahme meines Handys. Die Absicht war klar: vollkommene Abkopplung von der digitalen Welt, um mich ganz auf die Natur einlassen zu können. Stattdessen packte ich nur das Nötigste ein: eine Wasserflasche, ein kleines Notizbuch und einen Stift – falls ich den Drang verspüren sollte, meine Gedanken und Empfindungen festzuhalten.
Der Einstieg in die Natur
Als ich den Wald betrat, spürte ich sofort eine Veränderung in meiner Wahrnehmung. Die frische, sauerstoffreiche Luft füllte meine Lungen, während das sanfte Rauschen der Blätter und das Zwitschern der Vögel eine beruhigende Kulisse bildeten. Ich machte meine ersten bewussten Atemzüge, schloss kurz die Augen und ließ den Duft des Waldes – eine Mischung aus feuchter Erde und frischem Grün – auf mich wirken.
Langsames Eintauchen
Ich begann meinen Spaziergang sehr langsam, setzte jeden Schritt bedacht, um das Knirschen des Untergrunds und das Rascheln der Blätter unter meinen Füßen wahrzunehmen. Ich berührte die Rinde der Bäume, spürte ihre Struktur, und jedes kleine Detail schien meine Aufmerksamkeit zu fesseln. Es war, als würde ich die Welt zum ersten Mal sehen – oder vielmehr, zum ersten Mal wirklich wahrnehmen.
Die Verbindung spüren
Nach etwa einer halben Stunde des langsamen Gehens entschied ich mich, eine Pause einzulegen. Ich fand einen umgestürzten Baumstamm, setzte mich und schloss wieder meine Augen. Ich konzentrierte mich auf die Geräusche um mich herum. Das ferne Grollen eines Baches, das Flüstern des Windes durch die Baumwipfel, das gelegentliche Krachen eines abbrechenden Zweiges. Diese Geräusche, die ich früher vielleicht ignoriert hätte, fühlten sich nun an wie eine Symphonie der Natur.
Meditation in der Natur
Spontan begann ich zu meditieren. Es war keine formelle Meditation, sondern eher ein offenes Gewahrsein des Moments, ein völliges Eintauchen in das ‚Jetzt‘. Ich fühlte, wie der Boden mich stützte und wie meine Gedanken langsam zur Ruhe kamen. Jeder Atemzug schien mich tiefer in die Umgebung einzubinden, und jede Ausatmung ließ mich weiter entspannen.
Die Rückkehr
Als ich die Augen öffnete, war die Welt um mich herum irgendwie anders – lebendiger, farbenfroher, realer. Ich nahm mir noch einige Zeit, einfach nur zu sitzen und zu sein, bevor ich langsam meinen Rückweg antrat. Dieses Mal fühlte ich mich leichter, fast als wäre eine Last von meinen Schultern genommen. Der Wald hatte mir ein Stück Frieden geschenkt, das ich in meinem alltäglichen Leben so oft vermisste.
Reflexion und Erkenntnis
Zuhause angekommen, griff ich zu meinem Notizbuch. Ich schrieb über die Gefühle der Ruhe, die ich erfahren hatte, über die intensiven Sinneswahrnehmungen und die tiefen Einsichten in die Einfachheit des Seins. Diese Praxis hatte mir nicht nur Entspannung gebracht, sondern auch eine tiefere Verbindung zu mir selbst und zur Natur.

Abschließende Gedanken
Mein erstes Waldbaden war mehr als nur ein Spaziergang im Wald; es war eine Reise zu einer tieferen Selbstwahrnehmung und einem bewussteren Lebensstil. Es erinnerte mich daran, wie wichtig es ist, sich Zeit zu nehmen, um einfach nur zu sein, um sich zu erden und im Moment zu leben.
Für jeden, der nach einer Pause vom hektischen Alltag sucht, kann ich nur empfehlen, Waldbaden auszuprobieren. Es könnte genau das sein, was Sie brauchen, um wieder mit sich selbst und der Welt um Sie herum in Einklang zu kommen.
Selbsterfahrung Waldbaden
Wir bieten in diesem Jahr drei Selbsterfahrungskurse an. Ausführliche Informationen finden Sie hier.
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