Wie Sie privat und beruflich ein erfolgreiches Netzwerk aufbauen

von | 20.08.2018 | Coaching

Erfolgreiches Networking erfordert Sichtbarkeit und Vertrauen. Ein klares, unverwechselbares Profil, ein professioneller Auftritt und kluge Selbstvermarktung eröffnen im Chancen im Job.

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Fiese Intrigenspiele von Seilschaften

Erfolgreiche Menschen haben eines gemeinsam: Netzwerke, auf die sie sich verlassen können – beruflich wie privat. Dennoch ist der Begriff „Networking“ nicht nur positiv besetzt. Viele denken dabei an fiese Intrigenspiele von Seilschaften, für die es die unterschiedlichsten Begriffe gibt: Baden-Württemberger regen sich über die Vetterleswirtschaft auf. Kölnern ist der Kölner Klüngel ein Dorn im Auge.

Doch zurück zur Seilschaft: Am Berg rettet sie Bergsteigern das Leben, weil sämtliche Mitglieder sich gegenseitig sichern. Jeder in der Seilschaft ist für die Sicherheit der Gruppe mitverantwortlich. Das Seil minimiert das Risiko für alle – eine klassische Win-win-Situation. Im Grunde ist eine Seilschaft eine super Sache. Wir sollten daher wegen negativer Auswüchse nicht auf ein Erfolgsmodell verzichten und das Kind mit dem Bad ausschütten. Zudem glaube ich, dass das Unbehagen gegenüber Netzwerken und Menschen mit guten Verbindungen oft auf Neid und dem eigenen Unvermögen beruht, sich mit anderen nutzbringend zusammenzutun.

Das Networking-Geheimnis

Das Erfolgsgeheimnis ist: Es gibt kein Networking-Geheimnis. Jeder kann Networking lernen. Erforderlich sind jedoch Engagement, Geduld, Fantasie und Empathie. Der Wahlspruch der drei Musketiere „Einer für alle, alle für einen!“ trifft den Kern. Entscheidend ist die richtige Haltung: Es braucht echtes Interesse an anderen und die Bereitschaft, diese oder die Gemeinschaft ohne eine sofortige Gegenleistung in klingender Münze oder in Form eines Gegengefallens zu unterstützen. Ich habe die Fähigkeit, nachhaltige Beziehungen aufzubauen, in meinem Buch „Die Löwen-Strategie – Wie Sie in 4 Stunden mehr erreichen als andere am ganzen Tag“ als eine von 8 Erfolgskompetenzen identifiziert, die zu mehr Effektivität und Effizienz und damit zu mehr Freiraum führen. Gekonntes Networking ist zudem ein Resonanzboden für die anderen Erfolgsfaktoren wie gute Kommunikation und Chancen- und Risikokompetenz.

TIPP: Lassen Sie sich von Profi-Netzwerkern inspirieren, doch bleiben Sie auch beim Networking authentisch. Menschen spüren, ob einer „echt“ ist.

Bestandsaufnahme an der Networking- Front

Der anhaltende Boom der Social-Media-Plattformen zeigt: Networking kommt nicht aus der Mode. Sich auszutauschen, zu unterstützen und unterstützt zu werden, ist ein Grundbedürfnis. Vieles können wir zudem nicht allein erreichen. Beim Netzwerken verändern sich allerdings die Kommunikationsmittel und -formen sowie das Tempo. Jeder rechnet mit schnellen Reaktionen – gerade online.

Networking ist privat und im Job ein „Muss“ und Networking-Kompetenzkein „nice to have“, sondern ein zentraler, wenngleich vielfach unterschätzter Soft Skill. Doch viele netzwerken unprofessionell, mit falschem Grundverständnis und ohne Strategie. Unreflektiertes Visitenkartensammeln oder Event-Hopping von einer Veranstaltung zur nächsten, möglichst mehrere an einem Abend, und unstrukturierte Social-Media-Aktivitäten kosten Zeit. Der ständige Blick auf WhatsApp und den E-Mail-Eingang bringt uns zudem um unsere Konzentration.

Die Erkenntnis, Zeit und Geld zu verschwenden, führt natürlich zu Frust. Doch Sätze wie: „Networking bringt nichts“ muss ich präzisieren: FalschesNetworking bringt nichts. Das Tool selbst hat sich bewährt und das Überleben der Menschheit gesichert. Es geht nicht um das OB, sondern das WIE des Netzwerkens. Wir müssen das Richtige mit den richtigen Mitteln tun.

Es besteht eine große Kluft zwischen denen, die hochprofessionell netzwerken, und den vielen, die es „irgendwie“ und ohne erkennbaren Nutzen tun. Daneben gibt es Networking-Muffel und bekennende Networking-Hasser, die m.E. insgeheim gerne würden, wenn sie denn wüssten wie und den Aufwand nicht scheuten. Andere fürchten, Wissen preisgeben zu müssen, wieder anderen fällt bereits schwer, mit Fremden ins Gespräch zu kommen.

Netzwerkaufbau: Die Pflicht vor der Kür

Viele versäumen es, aus Kontakten eine Beziehung zu entwickeln. Wichtig ist das Follow-up, d. h. sich nach einer Begegnung zeitnah zu melden. Erwarten Sie nicht, dass es der andere tut. Lassen Sie sich regelmäßig bei Bekannten und Ihren Netzwerken blicken – bei Gartenpartys in der Nachbarschaft, dem Sommerfest der Kirchengemeinde, Events des Tennis- oder Fußball-Clubs. Und unterschätzen Sie nicht den mittelbaren Nutzen sozialen Engagements für den Job.

Wichtige Menschen zu treffen, nützt nichts, wenn ich nicht geschickt auf sie zugehe. Small Talk ist das perfekte Tool für den Erstkontakt. Danach kommt es darauf an, Kontakte zu pflegen, um sie irgendwann erfolgreich zu nutzen. Der Beziehungsaufbau scheitert oft daran, dass Menschen nur an den eigenen Vorteil denken oder zu schnell zu viel wollen. Viele sind zudem undiplomatisch: Wer mit der Tür ins Haus fällt, sammelt Minuspunkte oder landet gleich im Aus.

TIPP: Gehen Sie in Vorleistung, tun Sie etwas für andere und kommen Sie erst, wenn es sich ergibt, auf eigene Anliegen.

Jeder will beruflich vorankommen. Man muss jedoch wissen: Wenn ich kurzfristig einen Job oder Aufträge brauche, sollte ich auf stabile Beziehungen zurückgreifen können, um jemanden um Rat oder Unterstützung bitten zu können.

TIPP: Es gilt, Vorsorge zu treffen und frühzeitig Netzwerke aufzubauen, denn diese funktionieren mittel- und langfristig und sind weder Job-Generator noch Hängematte zum Ausruhen.

Berlinale-Chef Dieter Kosslick sagte mir, sein Adressbuch sei deshalb so wertvoll, weil er jeden Tag aus Hunderten von Adressen Neues schaffe. Für jeden anderen seien es nur (berühmte) Namen.

Der Nutzen professioneller Vernetzung

Starke Verbindungen gibt es nicht zum Nulltarif. Man muss in Beziehungen investieren: Erst säen, dann ernten und dazwischen das Gießen und Unkrautjäten nicht vergessen. Investiert werden Zeit, Ideen, bisweilen auch Geld. Der Return on Investment folgt gewiss – doch bisweilen zeitversetzt oder durch Menschen, die man nur über Dritte kennt. Gemäß dem „Small-World-Effekt“sind wir über sechs Personen mit jedem verbunden. Was für ein Potential bei weltweit rund 7,5 Milliarden Menschen!

Der Return on Investmentlohnt: Netzwerke eröffnen Zugang zu Informationen, erweitern den Aktionsradius, erhöhen den Bekanntheitsgrad und bieten die Chance des direkten Zugangs zu Menschen, die etwas bewegen können. Nicht umsonst ist der „kleine Dienstweg“ so beliebt, denn er spart viel Zeit. Netzwerke helfen gerade im Beruf dabei, Komplexität aufzulösen und durch vernetztes Know-how Unsicherheit und Risiken zu reduzieren.Insgesamt verstärkt Networking die Erfolgshebel Effektivität und Effizienz.

All das führt zu besseren und häufig völlig unerwarteten, innovativeren Ergebnissen und enormer Zeitersparnis. Umgekehrt ist der Preis unzureichender Vernetzung hoch: Sie bringt uns um Anerkennung, Geld und Erfolg, womöglich um unser Glück.

Erfolgsbooster: Networking-Doppelstrategie und Evaluation

Man sollte sowohl spontan als auch strategisch netzwerken. Spontanes Networking bedeutet, sich egal wo und wann auf andere einzulassen: bei Events, beim Sport, im Waschraum, in Warteschlangen, im Flieger, ohne zu wissen, ob daraus ein Nutzen entsteht. Unterschätzen Sie nie den Charme eines guten Gespräches. Es ist der Auftakt zu guten Beziehungen. Schüchterne oder introvertierte Menschen sollten jede Chance zum Üben nutzen. Routine reduziert die Scheu und verleiht Sicherheit.

Manche Vorhaben erfordern eine Networking-Strategie: Wer in eine andere Stadt zieht, in eine Niederlassung in China abgeordnet wird oder den Arbeitgeber wechselt, hat keine Zeit, alle Informationen nach und nach vor Ort zu erarbeiten. Es hilft, zumindest nach einem groben Plan nach Multiplikatoren und Türöffnern zu suchen, die Informationen haben oder konkret weiterhelfen können.

Wichtig ist die Evaluation der Networking-Aktivitäten. Ohne buchhalterisch aufzurechnen, sollte man wissen, mit wem man seine Zeit sinnvoll oder nutzlos verbringt und gegebenenfalls etwas korrigieren.

Seien Sie eine Marke

Erfolgreiches Networking erfordert Sichtbarkeit und Vertrauen. Ein klares, unverwechselbares Profil, ein professioneller Auftritt und kluge Selbstvermarktung eröffnen im Job Chancen. Zentrale Fragen sind: Was ist Ihr Ziel? Was sagt Ihr Auftritt über Ihre Kompetenz? Wie sollen andere Sie wahrnehmen? Orientieren Sie daran Ihre Networking-Aktivitäten und seien Sie mit Freude dabei. Es mögen Ihnen viele große Fische ins Netz gehen!


Gastautor

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