Sprache – Welche Worte benutzen wir?

von | 03.02.2020 | Coaching

“würde“ ist würdelos. Diesen Merksatz haben die meisten von uns bereits in der Schule gelernt. Und doch schleicht sich das Wort “würde“ immer wieder in unseren Sprachalltag ein. „Über eine Zusammenarbeit würde ich mich freuen“,  oder „Ich würde mich freuen, Sie auf der nächsten Veranstaltung begrüßen zu dürfen“. In diesem Satz sind zwei unklare Aussagen. Würden Sie sich freuen oder freuen Sie sich? Wer darf hier was?    

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Die Macht der Wörter

Früher galt es als höflich, das Wort “dürfen“ zu benutzen. Das gilt heute nicht mehr. Wir kommunizieren auf einer Ebene. Deshalb erlauben Sie dem Gesprächspartner auch nicht, sich etwas zum Essen zu nehmen, wie z.B. „Sie dürfen sich gern am Büffet bedienen.“, sondern sagen Sie besser: „Bitte bedienen Sie sich“. Das Wort BITTE ist in vielen Fällen die richtige Variante. Ein Leben ohne Worte ist undenkbar.

Worte begleiten uns unser Leben lang. Im Idealfall werden wir mit freudigen Worten auf dieser Welt begrüßt und auf dem Sterbebett sind letzte Worte für die Angehörigen sehr bedeutsam. 

Mama“ oder „Papa“

Nur wenige Entwicklungsschritte eines Babys sind so spannend wie seine ersten Worte. Ein Baby sagt durchschnittlich im Alter von sechs bis acht Monaten das erste Mal „Mama“ oder „Papa“. Danach entwickelt sich die Sprache mit enormem Tempo weiter. In der zweiten Hälfte des zweiten Lebensjahres setzt bei den meisten Kindern eine Wortschatzexplosion ein. Gegen Ende der Vorschulzeit verfügt ein Kind in der Regel über einen aktiven Wortschatz von ca. 5000 Wörtern. Dieser steigert sich kontinuierlich im Laufe des Lebens.

Nicht nur wir machen etwas mit der Sprache – unsere Sprache macht etwas mit uns!

Die Sprachwissenschaftlerin Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf geht in Ihrem Buch „In der Sprache liegt die Kraft“ darauf ein, welche Kraft in unserer Sprache enthalten ist. Die gebürtige Erlangerin hat das LINGVA ETERNA Sprach- und Kommunikationskonzept entwickelt und in Zusammenarbeit mit dem Neurologen und Neurowissenschaftler Dr. Theodor R. von Stockert weiter verfeinert. Frau von Scheurl-Defersdorf leitet das gleichnamige Institut in Erlangen.

LINGVA  ETERNA kommt vom Lateinischen und heißt  “ewige Sprache“. Das Konzept stützt sich auf drei Säulen:

  • Präsenz des Sprechers
  • Klarheit der Botschaft
  • Klare Wertschätzung für jeden Gesprächspartner

Diese drei Säulen lassen sich erfolgreich in der privaten und beruflichen Kommunikation einsetzen.

Auch in der Pädagogik macht der Gebrauch einer wirkungsvollen Sprache Sinn. Lehrkräfte und Pädagogen kreieren durch gezieltes Einsetzen einer bewussten Sprache eine motivierende Lernatmosphäre, sie selbst gewinnen an Klarheit und Präsenz. Den Schülern und Schülerinnen wird dadurch der Schulalltag erleichtert, ein für alle Beteiligten positives Ergebnis.

Multitasking – eine Option?

Unter Multitasking versteht man die gleichzeitige Ausführung zweier Aufgaben. Diese sind voneinander unabhängig. Man schreibt zum Beispiel eine Nachricht auf dem Handy, zeitgleich hört man einer anderen Person zu. Geht das?                    

Fakt ist, dass es echtes Multitasking im Alltag nicht gibt. Eine der beiden Tätigkeiten leidet immer. Die Multitaskingfähigkeit ist zwar bis zu einem gewissen Grad trainierbar, allerdings kommen wir schnell an unsere Grenzen. Achtsames Sprechen mit einer anderen Tätigkeit zu verbinden ist zum Scheitern verurteilt. 

Unsere Worte zeigen Wirkung: Sie können einen Menschen aufrichten, ihn fördern oder das Gegenteil. Im schlimmsten Fall erniedrigen sie das Gegenüber und haben eine zerstörende Funktion. Die Macht der Zunge wird bereits in der Bibel thematisiert: In Sprüche 15,4 (Hoffnung für alle-Übersetzung) lesen wir: „Ein freundliches Wort schenkt Freude am Leben, aber eine böse Zunge verletzt schwer.“

Achten wir in unserem persönlichen Lebens- und Arbeitsbereich auf unsere Sprache. So bringen wir uns verantwortungsvoll in die Gesellschaft ein, denn: Jedes Wort wirkt!


Gudrun Scherzinger

Personal Image Coach (IHK)

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