So überleben Sie als Gastgeber jede Kindergeburtstagsparty

von | 25.02.2019 | Knigge

„Wann ist wieder mein Geburtstag?“ Diese Frage höre ich oft aus dem Mund meiner noch kleineren Kinder, sobald sich die ersten Gäste von ihrer Party verabschiedet haben. Geburtstag ist auch wirklich eine große Sache – nicht nur für Kinder.

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Aus Unsicherheit ist Weisheit geworden

Ich erinnere mich daran, wie ich mich als Mädchen immer auf diesen besonderen Tag gefreut habe – und ich tu es auch heute noch. Leben! Was für ein Geschenk! Auch, wenn es durch Höhen und Tiefen geht… Leben… stimmt mich dankbar. Mein Mann und ich haben mittlerweile 34 Geburtstagspartys für unsere Kinder geschmissen. Aus anfänglicher Unsicherheit ist Weisheit geworden, sowie ein besseres Verständnis für unsere Werte und – ja wirklich – hilfreiche Umgangsformen. Damit das Wiegenfest Ihres Kindes keine Überforderung für Sie wird, habe ich hier ein paar wertvolle Tipps aus meinem Erfahrungsschatz zusammengestellt:

Spaß für Geburtstagskind und Gastgeber

Das Fest soll vor allem eins: Spaß sein für das Geburtstagskind. Um das zu erreichen, gehört ein zweites Element mit dazu: Es soll auch Ihnen als Mutter und/oder Vater Spaß machen. Ist dies nicht der Fall, werden Sie in Zukunft nicht mal motiviert sein, den Geburtstag Ihres Kindes mit dessen Freunden feiern zu wollen. Und das wäre wirklich sehr, sehr schade. Denn, je älter Ihr Kind wird, desto weniger werden Sie ohnehin mit dabei sein „dürfen“. Genießen Sie deshalb diese besonderen Kinderfeste.

Die richtigen Gäste

Damit die Feier dem Geburtstagskind auch wirklich Freude macht, gehören ganz klar die richtigen Freunde dazu. Hierbei ist weniger oftmals mehr: Wir haben schon Feste mit sehr vielen Gästen gefeiert, mussten danach aber feststellen, dass das Geburtstagskind gar nicht mit jedem spielen konnte. Das war dann trotz der schönen Party doch enttäuschend. Als unsere Sprösslinge noch kleiner waren, hatten wir immer auch einen Elternteil der Gäste mit eingeladen. Im Krabbelalter ist das noch okay, im Kindergartenalter schon schwieriger. Wenn Oma, Opa, Tanten, Onkeln, Cousinen und Cousins dann auch dabei sein sollen, wird das Fest schnell unübersichtlich und einfach nur stressig. Um ein guter und aufmerksamer Gastgeber zu sein, musste ich mich bei diesen Partys oftmals fast zerreißen: mit den Kindern Spiele machen, ein ausgeschüttetes Getränk aufwischen, den Erwachsenen Kaffee und Kuchen servieren und sie gleichzeitig unterhalten, einem Kind auf der Toilette helfen, Würstchen vorbereiten… Gute Nachricht: Sie müssen es nicht jedem recht machen. Kommunizieren Sie offen, ehrlich und freundlich, wie Ihre Grenzen aussehen. Sehr hilfreich für mich war es, die Verwandtschaft zu einem anderen Termin einzuladen. Dann war plötzlich alles entspannter und ich konnte die Party auch selbst in vollen Zügen genießen.

Abwechslungsreiches Programm

Sorgen Sie mit den passenden Spielen für Abwechslung. Aktivitäten im Takt von ca. fünfzehn bis zwanzig Minuten (je nach Spiel, Alter und Anzahl der Gäste) haben sich bei uns sehr bewährt, ebenso klassische Spiele wie Topfschlagen, Reise nach Jerusalem, Schokoladen schneiden, Würstchen schnappen, Sack hüpfen usw. Diese Spiele werden auch über den 10. Geburtstag hinaus gerne gespielt. Vergessen Sie nicht, das Öffnen der Geschenke und das Kuchenessen ebenfalls als einen Programmpunkt zu planen. Da nicht jeder Gast zur gleichen Zeit kommt und geht, bietet sich beim Ankommen und vor dem Heimgehen eine Zeit an, in der die Kinder frei spielen können. Hierfür stellen wir einfach ein paar Kisten mit Spielsachen parat für drinnen oder draußen. Beziehen Sie Ihr Kind in die Planungen mit ein. Oftmals hatte eins unserer Geburtstagskinder selber so großartige Ideen, deren Umsetzung dann umso mehr Spaß machte.

Als Kind lernt sich alles leichter

Moderne Umgangsformen sind mir als zertifizierter Knigge-Trainerin sehr wichtig. Meine Eltern haben mir diese im Laufe meiner Kindheit beigebracht. Sie kennen sicher das Sprichwort: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ So krass würde ich das jetzt nicht sehen, sondern es folgendermaßen umformulieren: „Was Hänschen schon gelernt hat, braucht Hans nicht nochmal lernen.“ Als Kind lernt sich halt doch alles einfach leichter. Bei einer Geburtstagsfeier meiner Kinder baue ich deshalb sehr gerne ein paar kleine Benimmregeln mit ein. Diese halte ich natürlich im Hintergrund und mache sie nicht zum Fokus der Party. Wie ich das umsetze? Ganz einfach: ich suche mir drei Regeln aus, stelle diese den Kindern vor und lass sie dann in Ruhe damit. Ein Beispiel: Bevor sich alle hinsetzen, um den Geburtstagskuchen anzuschneiden, erkläre ich, dass wir in unserem Haus 1. beim Kauen den Mund geschlossen lassen, damit niemand den Essensbrei ansehen muss; 2. wir nur sprechen, wenn wir runtergeschluckt haben, damit uns jeder gut versteht; 3. wir uns den Mund mit der Serviette abwischen, bevor wir aus dem Glas trinken, damit keine Essensreste am Becher kleben oder im Getränk schwimmen. Drei Punkte, einfach, knapp und kurz erklärt. Dann geh ich aus dem Weg. Ich garantiere Ihnen: manche Kinder, die aufgepasst haben, werden am Tisch das Geburtstagskind genau beobachten, ob es diese drei Dinge auch wirklich macht. Und vielleicht werden sie sogar andere darauf aufmerksam machen, sich an diese Regeln zu halten – oder sich im besten Fall angewöhnen, diese selber zu beherzigen.

Mir ist natürlich klar, dass ich die Verantwortung des Elternhauses diesbezüglich nicht ersetzen kann. Das ist auch gar nicht meine Absicht. Umgangsformen zu lehren ist nun mal in erster Linie die Sache der Eltern. Doch, in meinem Haus gebe ich die Regeln vor. Und wenn ich damit gutes Benehmen in anderen Kindern anregen, die Arbeit ihrer Eltern in diesem Bereich unterstützen und verstärken kann, umso besser. Ich wünsche Ihnen viel Freude und vor allem Spaß bei der nächsten Geburtstagsfeier Ihres Kindes. Feiern Sie das Geschenk des Lebens!


Glaudia Chestnut

Glaudia Chestnut hat an der Gutshof Akademie die Ausbildung zum Personal Image Coach (IHK), zur zertifizierten Knigge-Trainerin sowie Wohnberaterin abgeschlossen. Gemeinsam mit ihrem Mann leitet sie das Hotel Inspiration im südostbayerischen Tittmoning. Nach ihrem Motto: manifest your best! unterstützt sie Menschen, sich professionell zu präsentieren.

www.glaudiachestnut.com

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