Rückkehr zu gegenseitigem Respekt

von | 29.01.2024 | Allgemein

Letzte Woche weckte ein Artikel in der Tageszeitung meine Aufmerksamkeit: Mit „Rückkehr zu gegenseitigem Respekt“ ermahnte Herr Wolfgang Kubicki, der Vizepräsident des Deutschen Bundestages, die Abgeordneten. Eigentlich schade, dass erwachsene Menschen hierzu aufgefordert werden müssen. Wie steht es nun mit dem gegenseitigen Respekt? Was beinhaltet er?

Foto: Juergen Nowak Shutterstock

Respekt ist ein Schlüssel für das tägliche Miteinander

Für mich ist gegenseitiger Respekt eine wichtige Grundlage, ja ein Schlüssel, damit unser tägliches Miteinander funktioniert – überall, auch im Deutschen Bundestag. Es bedeutet, meinem Gegenüber höflich zu begegnen, ihn ausreden zu lassen, ihm nicht ständig ins Wort zu fallen, nicht immer nur von mir zu erzählen, sondern mich für den anderen zu interessieren und dies auch verbal und nonverbal zum Ausdruck zu bringen, meine eigene Meinung nicht als das Nonplusultra zu sehen, sondern offen und tolerant auch für andere Überzeugungen zu sein. 

Eigentlich ganz einfach: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem andern zu.“ In diesem einen Satz ist die Goldene Regel, eine der weltbekannten und wichtigsten Grundsätze der Moral schlechthin, zusammengefasst und auf den Punkt gebracht. So, wie ich von anderen Menschen behandelt werden möchte, so soll auch ich mit ihnen umgehen. Einfacher gesagt, als getan, wie wir im Deutschen Bundestag sehen.

Herr Kubicki betonte: „Aber man kann den politischen Mitbewerber auch intelligent, humorvoll und mit Respekt beleidigen, ohne dass man die Grenze des Anstands oder des Rechts übertreten muss.“ Wahre Worte, von denen sich jeder einzelne angesprochen fühlen sollte, diese entsprechend umzusetzen. 

Respekt ist im Grunde eine Investition

Ein respektvoller und wertschätzender Umgang mit anderen Menschen ist nicht nur der Schlüssel für unser tägliches Miteinander, sondern auch die Grundlage für das Lösen von Konflikten und dafür, sachliche Dialoge zu führen. Auch wenn sich im Deutschen Bundestag die Gemüter teilweise sehr erhitzen und nicht auf sachlicher Ebene bleiben, ist gegenseitige Wertschätzung angebracht. Das gilt selbstverständlich auch außerhalb von Berlin und in jedem Bereich unseres Lebens.

Respekt vor dem anderen ist im Grunde eine Investition. Nur wenn ich bereit bin, mich meinen Mitmenschen gegenüber respektvoll zu verhalten, kann ich erwarten, dass diese mir Respekt entgegenbringen. Reden Menschen nicht vernünftig miteinander, kommen wichtige Informationen nicht an. Es ergeben sich Konflikte und Missverständnisse. Die Luft wird dick, die Lage angespannt. 

Damit Kommunikation funktioniert, braucht es ein gemeinsames Selbstverständnis und einfach ein paar grundlegende Regeln. Sie drücken Ihren Respekt dem anderen gegenüber aus, wenn Sie sich z. B. im Gespräch nicht ablenken lassen. Geben Sie Ihrem Gegenüber Ihre volle Aufmerksamkeit. Dies gilt natürlich auch dem Referenten bei einer Tagung oder dem Parteikollegen in einer Debatte. Sind Sie ständig mit Ihrem Smartphone beschäftigt, während ein anderer einen Vortrag hält, ist dies äußerst unhöflich. Würden Sie das wollen, wenn Sie der Referent wären?

Respekt, wo Respekt erwartet wird 

Ein anderes Wort für Respekt, ist Ehre. Jeder kennt die Redewendung: „Ehre, wem Ehre gebührt.“ Dies ist ein viel zu großer Bereich, um ihn an dieser Stelle zu erörtern, beinhaltet er doch alles, was ich persönlich glaube und seit meiner Kindheit gelernt habe. Ich würde eine weitere Kategorie ins Spiel bringen: Ehre, wo Ehre erwartet wird. Das betrifft die Erwartungen anderer, jeder Arbeitsstelle, jedes Unternehmens, jeder Organisation, jedem Umfeld, in dem Sie sich bewegen. Und die gute Nachricht: Wenn Sie es wollen und sich die Zeit dafür nehmen, können sie einfach lernen, was als respektvolles und wertschätzendes Verhalten von Ihnen erwartet wird.

Die Bundestagspräsidentin Frau Bärbel Bas eröffnete die erste Sitzung nach der Sommerpause 2023 mit den Worten: „Jede und jeder Einzelne von uns sollte sich bewusst machen, welche Vorbildfunktion uns als Mitgliedern dieses Hauses zukommt.“ Letzte Woche ergänzte der Vizepräsident Herr Kubicki seine Sicht: „Ich befürchte, vielen Parlamentariern ist nicht klar, dass sie selbst eine Vorbildfunktion für die Debattenkultur im Land haben.“ 

Auch Sie sind Vorbild. Vorbild für Ihr Umfeld, für alle Menschen, mit denen Sie in Berührung kommen. Ich ermutige Sie, sich ganz neu dieser Vorbildfunktion bewusst zu werden, bei allen möglichen Begebenheiten und Begegnungen mit den Menschen um Sie herum. Verändern Sie Ihr Umfeld. Sie können einen Unterschied machen, wenn Sie es möchten und etwas Zeit investieren, zu lernen, was auf den unterschiedlichsten privaten, beruflichen oder gesellschaftlichen Parketts als respektvolles Verhalten erwartet wird. Es wird sich für Sie lohnen.


Glaudia Chestnut

Glaudia Chestnut hat an der Gutshof Akademie die Ausbildung zum Personal Image Coach (IHK), zur zertifizierten Knigge-Trainerin sowie Wohnberaterin abgeschlossen. Gemeinsam mit ihrem Mann leitet sie das Hotel Inspiration im südostbayerischen Tittmoning. Nach ihrem Motto: manifest your best! unterstützt sie Menschen, sich professionell zu präsentieren.

www.glaudiachestnut.com

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