Respekt – ein Erfolgsgarant?

von | 17.08.2020 | Personality Stylist

Eine Frau um die 30 kommt in meine Farbberatung. Sie sieht blendend aus, hat offensichtlich die „richtigen“ Farben an und sprüht nur so vor Energie. Ich bin gespannt, was sie dazu bewogen hat, eine Beratung zu buchen. Zu Beginn erzählt sie mir, dass sie ihren Beruf als Lehrerin in einer Gesamtschule liebt. Gleichzeitig beklagt sie sich aber über den fehlenden Respekt ihrer Schüler.

Foto: Shutterstock

Sie schildert Situationen, in denen diese sich ihr gegenüber distanzlos und frech verhalten. Sie wurde auch schon des Öfteren von älteren Schülern `begrabscht` und musste sich sexuelle Anspielungen anhören. Im Lauf der Beratung merken wir gemeinsam, dass sie zwar farbsicher mit ihren persönlichen Farben umgeht, ihr aber das nötige Wissen zum Thema Farbwirkung fehlt. Und was noch gravierender ist, die Lehrerin ist sich der Wirkung ihres Kleidungsstils nicht bewusst. Wir vereinbaren einen neuen Termin für eine Imageberatung. Dort wollen wir klären, was Mode mit Respekt zu tun hat. 

Ich gebe ihr folgende Fragen als Hausaufgabe mit:                                                                                                 

  • Wie wirke ich und wie will ich wirken?                                                                                                                               
  • Welche Botschaft sendet meine Kleidung?                                                                                             
  • Können die Schüler an meiner äußeren Erscheinung erkennen, dass ich sie und meinen Unterricht ernstnehme?                                                                                                                                         
  • Oder zeige ich, indem ich z.B. im Freizeitlook in der Schule auftrete, dass ich den Unterricht keineswegs als professionelle Veranstaltung verstehe? 

Was hat Mode mit Respekt zu tun?

Viel mehr, als man allgemein annimmt. Wir können mit angemessener Kleidung unseren beruflichen Erfolg unterstützen oder im schlimmsten Fall sabotieren. Die Wahl von Farben, Stoffen, Schnitten, Mustern und Accessoires sagt viel über eine Person und ihr Berufsverständnis aus. 

Lehrerinnen sollten immer Haltung bewahren, gleichzeitig ist es wichtig, dass sie eine größtmögliche Bewegungsfreiheit haben. Dies können sie erreichen, indem sie hochwertige Stoffe bevorzugen, die nicht knittern und mit einem Stretchanteil versehen sind. Ein perfekt sitzender Blazer unterstützt durch die Betonung der Schulterpartie die Wirkung als Respektsperson. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass der Ausschnitt des Oberteils nicht zu tief ist und die Hose nicht kneift. Schweißflecken im Achselbereich sind unbedingt zu vermeiden, denn sie werden von den Schülern/innen schnell wahrgenommen und dienen dann als Gesprächsthema in der Pause.

Ebenso ist durchsichtige Kleidung keine gute Wahl für den Schulalltag. Schmuck darf durchaus auffallen, nur nicht klimpern. Das lenkt vom Unterricht ab. Zum Schluss der Imageberatung kommen wir noch auf ein sehr wichtiges Thema zu sprechen: Selbstrespekt bzw. Selbstachtung.                                                                                                                                                                  

Respektiere Dich selbst, wenn Du willst, dass andere Dich respektieren sollen!

Schon Adolph Freiherr Knigge (1752-1796), ein deutscher Schriftsteller und Aufklärer, zitierte folgende Weisheit: Respektiere Dich selbst, wenn Du willst, dass andere Dich respektieren sollen!

Was ist damit gemeint? Nur wenn ich mich selbst respektiere, werden das auch andere tun. Das bedeutet unter anderem:

  • Ich nehme in meinem Leben die Hauptrolle ein.
  • Ich nehme mich selbst wichtig, respektiere meine Grenzen und sorge gut für mich.
  • Ich weiß, was ich kann, bin mir meiner Qualitäten bewusst und erkenne auch meine jetzigen Grenzen an.
  • Ich weise andere, die respektlos mir gegenüber sind, in ihre Schranken. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Wenn ich sie gewähren ließe, wäre ich respektlos mir selbst gegenüber.

Beim letztgenannten Punkt erkennt meine Kundin, dass sie in Zukunft verstärkt darauf achten möchte, sich bei Grenzverletzungen erfolgreich zu wehren. Das in der Imageberatung erworbene Wissen über Farb- und Stilwirkung wird ihr sicher dabei helfen, den nötigen Respekt im Schulalltag zu bekommen.

Ein gutes Miteinander geht nur mit Respekt

Ein gutes Miteinander im beruflichen, wie auch im privaten Umfeld ist ohne Respekt nicht denkbar. Wer sich z.B. die Mühe macht, die Kultur und Sprache seiner Geschäftspartner zu erlernen, der handelt respektvoll und stößt garantiert auf positive Resonanz. Besonders in Asien ist dies ein wertvoller Vorteil. Sprachkenntnisse, egal wie gering, können das Eis brechen. Sie sind ein absoluter Erfolgsfaktor.

René Borbonus, Trainer, Coach und Vortragsredner hat ein Buch mit dem Titel: „Respekt!“ geschrieben. Wer sich ausführlich mit diesem Thema auseinandersetzen möchte, findet darin gute Gedanken. Er schreibt: „Respekt ist der Sauerstoff unter den sozialen Elementen: Für das soziale Überleben unverzichtbar, aber nicht selbstverständlich in der Atmosphäre…“ Das heißt, Respekt ist gut, aber wir bekommen ihn nicht einfach so. Wir müssen ihn aktivieren.

Ich wünsche Ihnen viele gute, respektvolle Begegnungen, mit sich selbst und mit anderen.

Gudrun Scherzinger


Gudrun Scherzinger

Personal Image Coach (IHK)

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