Knigge Begrüßung: Grüß Gott, Hallo und Guten Tag

von | 01.08.2022 | Knigge

Auf dem Weg ins Lebensmittelgeschäft bei uns in der Gemeinde begegne ich einer mir unbekannten Person, die den Laden verlässt. Ich grüße. Der andere sieht mich an, geht an mir vorbei, verzieht keine Miene, sagt kein Wort. Solche Begebenheiten passieren mir immer öfter. Leider. Deshalb schreibe ich heute über Knigge Begrüßung: Geht das Grüßen mehr und mehr verloren?

Knigge Begrüßung
Foto: shutterstock

„Guten Morgen in der Früh.“

Ein freundliches „Guten Tag“, „Grüß Gott“ oder „Hallo“, gepaart mit einem offenen Blick in die Augen und einem Lächeln im Gesicht, so hab ich das Grüßen als Kind von meinen Eltern gelernt. Im Prozess des Lernens sagte mein Vater oft: „Guten Morgen in der Früh.“ Schnell haben meine Brüder und ich gelernt, dass Grüßen ein Ausdruck von Höflichkeit ist und einfach dazugehört – egal wo und egal, wen wir sehen.

Der Knigge Begrüßung – ob auf der Straße, im Geschäft, im Büro oder Garten – wo auch immer, es verbindet Menschen miteinander, vermittelt Wertschätzung, bekundet Respekt vor dem Gegenüber, zeigt Offenheit und Freundlichkeit.

Dabei ist es nicht zwingend erforderlich, jedes Mal die Hand zu reichen. Das wäre praktisch auch gar nicht machbar. Die formelle Begrüßung mit Handschlag ist etwas anderes als das informelle Grüßen. Dieses kann auch nur mit einem Kopfnicken, freundlichen Lächeln, dem Handheben oder Winken erfolgen, je nachdem, wo ich mich befinde.

Wer grüßt zuerst?

Als Grundregel der Knigge Begrüßung gilt: Die Person, die einen Raum betritt, grüßt zuerst. Dabei spielt es keine Rolle, ob es eine Begegnung im privaten oder beruflichen Leben stattfindet. Gehe ich in eine Arztpraxis, zum Einkaufen in ein Geschäft, in einen Aufzug oder in das Büro meines Arbeitgebers: ich grüße als erstes.

Ebenso grüßt die Person zuerst, die einen anderen als erstes sieht. Wenn ich z. B. meinen Nachbarn im Garten sehe, grüße ich ihn. Sieht er mich zuerst, grüßt er und ich erwidere. So einfach ist das. Und wenn ich in dem Moment grad keine Zeit für ein weiteres Gespräch hab, kann ich das einfach sagen. Aber ich hab zumindest gegrüßt und somit meine Wertschätzung zum Ausdruck gebracht.

Nun gibt es im Geschäftsleben die Regel, dass der Rangniedere den Ranghöheren zuerst grüßt. Ich persönlich halte nicht viel von diesem Grundsatz. Stellen Sie sich vor, ich, als Chefin im Hotel, würde meine Frühstücksdame am Morgen sehen, ihr in die Augen schauen und mit meinem Morgengruß warten, bis sie mich begrüßt. Da würde ich mir sehr überheblich vorkommen. Mir fällt ja kein Zacken aus der Krone, wenn ich jemanden zuerst grüße. Mancher Arbeitgeber sieht dies vielleicht anders, je nach Kultur des Unternehmens.

Verlernen wir die Knigge Begrüßung?

Vor ein paar Tagen ging ich am Spätnachmittag noch schnell zum Bäcker. Wie immer grüßte ich die Verkäuferin und fragte, wie der Tag denn so war. Sie fing an zu klagen, dass die Kunden immer unfreundlicher würden. Sie sähen ihr nicht mal mehr in die Augen, grüßten sie nicht und seien nur darauf fixiert, schnell das zu bekommen, was sie wollten. Das ärgert sie wirklich. Mittlerweile ist sie so frei, die Kunden daraufhin anzusprechen: „Zuerst einmal Grüß Gott.“, und wartet in aller Ruhe auf eine Reaktion.

Ist es tatsächlich möglich, dass wir verlernen, uns gegenseitig zu grüßen? Vielleicht wird es schleichend zur Gewohnheit. Wir sind einmal faul und dann ein zweites Mal und schon schleift es sich ein und wird zur neuen Normalität. Doch das muss nicht sein. Jeder von uns kann dem entgegenwirken. Nehmen wir uns selbst an der Nase. Erwarten wir nicht vom anderen, dass er uns zuerst grüßt. Machen wir den ersten Schritt.

Ich ermutige Sie: Nehmen Sie sich heute vor, aufmerksam zu sein; aufmerksam auf der Straße oder wo immer Sie sind. Sehen Sie den Menschen, der Ihnen entgegenkommt. Grüßen Sie mit einem direkten Blick in die Augen und einem freundlichen Lächeln im Gesicht. Sie werden merken: Dieser Akt der Höflichkeit wird nicht nur Ihrem Gegenüber den Tag heller machen, sondern auch Ihr Herz mit Freude füllen. Denn: Wie wir in den Wald hineinschreien, so kommt es zurück. Und wenn nicht, machen wir uns nichts draus. Das Leben ist trotzdem schön.

Die nächsten Ausbildungstermine zum Lizenzierten Knigge Trainer finden Sie hier.


Glaudia Chestnut

Glaudia Chestnut hat an der Gutshof Akademie die Ausbildung zum Personal Image Coach (IHK), zur zertifizierten Knigge-Trainerin sowie Wohnberaterin abgeschlossen. Gemeinsam mit ihrem Mann leitet sie das Hotel Inspiration im südostbayerischen Tittmoning. Nach ihrem Motto: manifest your best! unterstützt sie Menschen, sich professionell zu präsentieren.

www.glaudiachestnut.com

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