Masterclass Medien: Storytelling & Montage

mit Professor Hans Beller

Nutzen

Professor Hans Beller teilt seine langjährige Erfahrung mit jungen Filmemachern. Viele namhafte Regisseure und Oscar-Preisträger haben bei ihm studiert. In seiner Masterclass gibt er den Erfahrungsschatz aus vier Jahrzehnten weiter: 

Drei Tage analytisches und reflexives Sehen und Hören, Diskussion über bewegte und bewegende Bilder und Töne, dabei ihrer Wirkung nachspüren. Entdecken von unterschwelligen Wahrnehmungen, aufdecken von Subtexten, unsichtbare Schnitte sichtbar machen, Kameraeinstellungen überprüfen, selbst in der Information steckt die Form drin.

Fragen stellen: Was macht das kreative Gestalten von Filmen, Fernsehsendungen, Videos, Netzbeiträgen aus? Wo sind die Dominanten? Was bedeutet Intention, Intuition, Innovation im Gestaltungsprozess? Wo sind die Grenzen des Zeigbaren, wo tut es weh beim Hinschauen, wo kommt Freude und Lachen auf?

Warum haben sich tradierte Erzähltechniken zum „terror of storytelling“, Fernsehformate für faktische Information zum „Formatstalinismus“ fehlentwickelt und ist die Reportage mittlerweile in Generalverdacht „Fake“ geraten? Die Branche selbst hat die Situation sprachlich so zugespitzt. Selbstkritisch müssen kreative Gestalter, Autoren, Regisseure und Dramaturgen diese medialen Entwicklung überprüfen.

Inhalte

Es geht darum, Standartsituationen mit probaten Mustern zu analysieren. Coverage System für Dialogsituationen, wie Schuss-Gegenschuss etc. beispielsweise. Die Auflösung von Regie und Kamera über die Einstellungen als Lösungsvorschläge für das Editing überprüfen. Was geschieht, wenn sich fiktionale und dokumentarische Herangehensweisen im medialen Cross Over durchdringen? Wenn sich szenische Filme situativer Kameraattitüden bedienen und die Reportage sich szenischer Muster bedient? Wann sind unsichtbare Schnitte, Smooth Cuts angesagt, wann raue Rough Cuts, wann kann die Kontrastmontage es krachen lassen?

Was bewirkt der anstößige Kontrapunkt bei der Vertonung?

Dazu wird es einen kurzweiligen Parcours mit exemplarischen Filmausschnitten, Fernsehbeiträgen, YouTube Videos quer durch die Gattungen geben. Hinzu kommen dramaturgische Analysen als Übungen in Untergruppen. Über die Wirkungsanalyse innerhalb der Gruppe wird die mediale Gestaltung überprüft, aber auch die Ästhetik und Ethik der Beispiele.

In einer praktischen Übung überprüfen wir erzählerische und dramaturgische Schemata anhand von konkreten Praxisbeispielen.

    Zielsetzung

    Sich bewusst den Zumutungen der Wirklichkeit, auch der Produktionswirklichkeit, mit Empathie, Herz und Verstand immer wieder neu zu stellen. Szenisch, reportagig, erzählerisch, rhythmisch, kompositorisch und spielerisch mit wachen Sinnen und redlichem Intellekt an das Medium herangehen in dem man sich mitteilen möchte. Zielführende Aspekte:

     

    • Spannungserzeugung in Raum und Zeit
    • Montage und Manipulation (Cross-Cutting, Simultan- und Parallelmontage)
    • Dokumentarischer Montagestil des Cinema Verité und Direct Cinema
    • Kontrast und Kollision versus „unsichtbaren Schnitt“.
    • Großaufnahmen innerhalb der Sequenz (Fragment, Detail oder pars pro toto)
    • Funktion von Zwischenschnitte, Inserts
    • Montage als Collage
    • Kompilationsmontage (historiografischese Archivaufnahmen und Selbstgedrehtes)
    • Montagerhythmus und Kommentarrhythmus (Bild-Text-Montagen)
    • Montage von Interview, Statement, Gespräch
    • Talking Heads und andere motivische Reihungen
    • Synthetische Montage (picture in picture framing, travelling pictures etc.)

    Leitung

    Prof. Hans Beller

    Prof. Hans Beller, Jahrgang 1947, Absolvent der Hochschule für Fernsehen und Film, Diplompsychologe (Diplom über Filmwahrnehmung). Über 30 Jahre Regisseur und Autor von dokumentarischen Fernsehfilmen über filmhistorische Themen und cineastischen Portraits. DER TRAUMFABRIKANT CARL LAEMMLE (2 Teile ARD),HENRI CARTIER-BRESSON – DER ENTSCHEIDENDE AUGENBLICK (SWR), LORIOT – FERNSEHEN AUF DEM SOFA (2 Teile SWR), BILDER DES JAHRHUNDERTS JAHRHUNDERT DER BILDER (ARD)Über 40 Jahren Erfahrung in Forschung und Lehre mit Schwerpunkt Filmgeschichte, Filmmontage, Filmanalyse (Hg. „HANDBUCH DER FILMMONTAGE – PRAXIS UND PRINZIPIEN DES FILMSCHNITTS. Zahlreiche Veröffentlichungen, Dozenturen und Professuren. Prof. an der FH Rosenheim (Szenografie), Prof. HfG Karlsruhe (Dokumentarfilm), Prof. KHM Köln (Fernsehpraxis). Kontinuierliche Lehraufträge an der HFF München, der Filmuniversität Babelsberg. Jetzt Prof. an der Filmakademie Baden-Württemberg GmbH in Ludwigsburg seit 2007.  Seit 20 Jahren mit der Fortbildung und Coaching von Fernsehschaffenden im In- und Ausland beschäftigt. Von ARD bis Al Jazeera, von ZDF bis ORF Wien, von Pro7Sat1 bis SRF Zürich.

    Seminarort

    Ihr Seminar beginnt um 18 Uhr

    in der Gutshof Akademie
    Gutshof Großropperhausen
    34621 Frielendorf