Rückkehr zu gegenseitigem Respekt

von | 13.11.2024 | Allgemein

Eine Übertragung im ZDF weckt meine Aufmerksamkeit. Ich traue meinen Augen kaum: Unser Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck sitzen im Bundestag. Sie sind tief versunken in ihr Handy und tippen darauf herum. Die Fernsehkameras übertragen eine Sitzung während der Bundestagsabgeordnete Friedrich Merz eine Rede hält. Ich bin sprachlos von diesem Benehmen.

Screenshot: ZDF

Nonverbale Kommunikation spricht lauter, als Worte

In den folgenden Tagen melden sich einige Zuschauer zu Wort, um diese Szene zu kommentieren. Das Resümee fällt durchwegs negativ aus. Verständlich. „Es interessiert sie quasi null, was der gute Mann zu sagen hat.“, so das Kommentar eines aufmerksamen Rezipienten.

Genauso ist es. Indirekt geben die Herren zu verstehen, dass sie selbst und etwas anderes gerade wichtiger sind, als der Referent und das, was er sagt. Ob das nun der Wahrheit entspricht, oder nicht, sei dahingestellt. Es kommt definitiv nonverbal bei allen an, die es sehen.

Bereits Anfang des Jahres schrieb ich in meinem Blog über die Aufforderung zur ‚Rückkehr zu gegenseitigem Respekt‘, mit der Wolfgang Kubicki seine Kollegen im Bundestag ermahnte. Damals ging es um respektvolle Kommunikation untereinander. Dass seine Bitte nicht sehr gefruchtet hat, beweist das aktuelle Benehmen. Und, es betrifft eben nicht nur die verbale, sondern auch die nonverbale Kommunikation. Diese spricht für mich sogar lauter, als Worte.

Achtung, Respekt und Wertschätzung zeigen

Etwas Ähnliches erlebte ich selbst vor nicht allzu langer Zeit: In einer Sitzung hält ein Kollege einen Vortrag. Er hatte sich gründlich vorbereitet, das merkte ich sofort. Auch sprach er außerordentlich gekonnt Es war leicht, seinen Ausführungen zu folgen und bei der Sache zu bleiben. Dennoch fielen mir zwei andere Teilnehmer auf. Ihnen war ihr Handy während der knapp dreißig Minuten mehrmals wichtiger, als das, was der Referent mitteilte. Traurig.

Eigentlich wäre es selbstverständlich, sich nicht so zu benehmen. Auch, wenn es mich vielleicht im Moment nicht interessiert, ich eine andere Meinung habe oder denke, ich und meine Arbeit sind gerade wichtiger: Hält jemand eine Rede, schenke ich ihm meine volle Aufmerksamkeit.

Indem ich Blickkontakt mit dem Vortragenden halte und seinen Ausführungen konzentriert folge, zeige ich Achtung, Respekt und Wertschätzung ihm und auch der Sache gegenüber. Das Handy lasse ich dabei in der Tasche, nicht vor mir auf dem Tisch. Ich stelle es auf Flugmodus oder schalten es aus.

Wieder einmal greift die Goldene Regel

Da bin ich wieder einmal bei der Goldenen Regel: Ich behandle andere so, wie ich es mir auch wünsche, behandelt zu werden. Vorstellen kann ich es mir kaum, dass sich ein Referent darüber freut, wenn seine Zuhörer auf ihr Handy fixiert sind, während er redet. Ich würde das nicht wollen. Folglich mache ich es auch nicht. So einfach ist das.

Wie viele weitere Themen im Bereich der Umgangsformen möchte man vielleicht meinen, das ist gesunder Menschenverstand. Meine Erfahrung aber ist, dass gesunder Menschenverstand im realen Leben leichter gesagt ist, als getan. Es bleibt zu hoffen, dass sich unsere Regierungsmitglieder ihres nonverbalen Benehmens bewusster werden. Dieses schlechte Vorbild für unsere Gesellschaft muss nämlich absolut nicht sein.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie einen Unterschied machen, wenn Sie das nächste Mal in einer Konferenz oder Teambesprechung sitzen. Lassen Sie Ihr Handy Handy sein. Leben Sie genau in dem Moment, in dem Sie sich gerade befinden. Schätzen Sie die realen Personen, die Sie umgeben. Diese haben immer Vorrang vor der digitalen Welt. Sie werden merken, Sie werden viel entspannter und glücklicher sein.


Glaudia Chestnut

Glaudia Chestnut hat an der Gutshof Akademie die Ausbildung zum Personal Image Coach (IHK), zur zertifizierten Knigge-Trainerin sowie Wohnberaterin abgeschlossen. Gemeinsam mit ihrem Mann leitet sie das Hotel Inspiration im südostbayerischen Tittmoning. Nach ihrem Motto: manifest your best! unterstützt sie Menschen, sich professionell zu präsentieren.

www.glaudiachestnut.com

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