Wohnberatung: Leben heißt Veränderung

von | 22.01.2013 | Herzensräume, Ilona Dörr-Wälde, Wohnberatung | 2 Kommentare

Es verändert sich etwas in einem Haus, wenn beispielsweise die erwachsen gewordenen Kinder ausziehen. Es ist wichtig, leergewordene Räume und damit die Veränderung zu bejahen, und den, der darin gelebt hat, bewusst zu verabschieden. Danach kann der Raum neu gestaltet werden. Im Falle der Kinder ist es schön, wenn es darüber ein gemeinsames Gespräch gibt. Eine Wohnberatung hilft, sich von Altem zu trennen.

Abschied nehmen und Loslassen
Auch wenn die eigenen Eltern alt und pflegebedürftig werden oder sterben, gibt es Veränderungen im Haus oder der Wohnung – Abschied und Loslassen sind dann die wichtigsten Themen.

Dazu gehört auch, dass die Dinge, die ihnen gehört haben, verabschiedet werden. Verstehen Sie mich nicht falsch: Erinnerungen an einen geliebten Menschen wie Fotos, Briefe oder ähnliche persönliche Dinge wegzuwerfen, wäre grausam. Aber das, was ihnen ihren Stil, ihr Wohlgefühl, ihre Ästhetik gegeben hat, sollte man verabschieden – achtsam, mit viel Respekt und nach einem angemessenen Zeitraum.
Ein Ritual half mir einen sehr schmerzhaften Abschied zu durchleben. Nachdem Monate nach dem Tod meiner Mutter verstrichen waren, kam der Zeitpunkt an dem ich mich von ihrer Kleidung trennen musste. Wie gut es mir tat, diese nicht einfach in einen Sack zu stopfen. Meine Schwägerin und ich packten ihre Kleidung in Koffer, was viel Zeit brauchte, und trugen sie nach unten in den Hausflur. Neben dem Schmerz spürte ich Dank und Wertschätzung. Es war, als ob meine Mutter aus ihrem Haus auszieht.

Ich bin auf einer (inneren) Reise
Veränderungen so positiv zu begegnen, ist natürlich nicht immer leicht. Mir fallen dazu Menschen ein, die in Kriegszeiten Haus und Hof verloren haben und flüchten mussten. Sie haben nicht nur weltliche Güter verloren, sondern im Prinzip alles, was ihr Leben bis dahin ausgemacht hat. Dennoch: Diejenigen unter ihnen, die sich dem gestellt haben, was sie erlebt und erlitten haben, auch ihrer Trauer, konnten sich wieder finden, mit der Veränderung umgehen und ihr neues Leben gestalten. Entscheidend dafür ist die innerliche Haltung, die jemand einnimmt. Wenn sie lautet: „Ich bin auf einer Reise, und ich stelle mich dem, was kommt“, dann kann ein Mensch innerlich er selbst bleiben. Dazu braucht er oft Hilfe – in Form von anderen, die ihn ermutigen, die ihm das Gefühl geben, jemand zu sein. Aber die Selbstannahme ist die erste Voraussetzung dafür.

Mein tiefes Vertrauen
Gerade unsere Generation wird durch ständige Veränderungen herausgefordert, Lebenssehnsüchte und Umstände immer wieder neu zu ordnen.Im Prinzip ist da nichts mehr, worauf ich mich verlassen könnte. Dennoch habe ich Vertrauen. Ich verlasse mich auf Gott. Und ich werde immer Beziehungen zu anderen Menschen leben – auch darauf baue ich. Und weil das ein entscheidender Aspekt meiner Persönlichkeit, meines Wesens ist, den ich auch in meiner, unserer Wohnung ausdrücken möchte, sind mein Mann Rainer und ich gerade dabei, dafür die passende Lebens- und Wohnform zu finden – eine, die uns engen Kontakt zu anderen bietet, aber auch erlaubt, uns zurückzuziehen und zur Ruhe zu finden. Welche Form das sein wird, wissen wir noch nicht. Aber dass es uns Spaß macht, danach zu suchen und uns darüber mit anderen auszutauschen, erleben wir jetzt schon. Ganz zu schweigen von der Freude, die es uns bereiten wird, dieses neue Heim dann einzurichten und zu gestalten – mit aller Kraft und Kreativität, die unser Schöpfer uns geschenkt hat.

Weitere Informationen finden Sie hier…


Ilona Dörr-Wälde

Ilona Dörr-Wälde unterstützt Menschen, ihre persönliche Berufung zu entdecken und neue Kraftquellen zu erschließen.
Im „Kloster auf Zeit“ lädt sie zum Auftanken im Gutshof ein.

www.klosteraufzeit.info

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2 Kommentare

  1. Liebe Frau Bergagard,
    Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Prozess sehr herausfordert und Sie erleben, dass sich neue Lebensqualität entfaltet. Vielen Dank für Ihr ehrliches Teilen einer kostbaren Erfahrung. Das macht Mut.

  2. 3 Jahre nach dem Ableben meines Gemahls konnte ich mich endlich überwinden die Schlafzimmermöbel, die meinem Mann immer besser gefallen haben als mir, zu liquidieren und den seit je her geliebten Stil zu realisieren. Ich bin sehr glücklich mit meinem nordischen
    Design der Schlafzimmermöbel. Ich schaue und staune. Auch meinen Kinder und meine Freunde meinen Mut zur Veränderung super.
    Ich bin auch im Prozess ausgediente Sachen, seien es Bücher oder anderes weg zu werfen. Ich bin in einem Prozess, aber der ist äußerst spannend! Bin selber gespannt, was noch alles anfällt. Simplify your Life !