Buchtipp: Dieser Mensch war ich

von | 11.02.2014 | Biografie, Rainer Wälde

© Susie Knoll

Christiane zu Salm – Foto: Susie Knoll

Christiane zu Salm hat etliche Jahre den Fernsehsender MTV geleitet, heute begleitet sie ehrenamtlich Menschen auf der letzten Wegstrecke ihres Lebens. Aus diesen sehr persönlichen Erfahrungen hat sie ein Buch geschrieben: „Dieser Mensch war ich“, das mich zum Nachdenken anregt. Sie hat 100 Menschen gebeten, den eigenen Nachruf zu schreiben.

Auf den ersten Blick wirkt diese Idee, wie ein starke Zumutung: Wie bitte – ich soll meinen eigenen Nachruf schreiben? Doch in der Praxis ist dies für mich eine spannende Anregung, um das eigene Leben zu überdenken: Bin ich noch auf der richtigen Spur? Verfolge ich noch meine Träume – oder habe ich resigniert?

Die langjährige Medienmanagerin hat mit sechs Jahren selbst ihren Bruder verloren. In ihrem Buch berichtet Christiane zu Salm von ihrem Weg aus der Welt des Glamours in die intime Atmosphäre des Sterbens. Dabei hat sie die Frage nach dem eigenen Nachruf selbst wie ein Blitz getroffen: In 15 Minuten die wichtigsten Punkte meines Lebens formulieren? Im ersten Moment hatte sie das Gefühl, „einen ganzen Ozean in einem Wassertropfen unterbringen zu müssen.“

129_31350_143832_xxlDoch Christiane von Salm stellt sich der Herausforderung und gelangt in einem Dilemma, das vermutlich die Meisten erleben, denen diese Aufgabe gestellt wird: „Gerne hätte ich noch…“ und „Schade, eigentlich, dass ich nun nicht mehr dazu komme!“  Später begleitet sie selbst viele Menschen, die vor dem gleichen Dilemma stehen, doch dann ist es meist zu spät. Es sind die verpassten Chancen, die schmerzen: Die mangelnde Versöhnung, mehr Zeit mit den Kindern oder Freunden, berufliche Träume, die geplatzt sind.

Das Buch bringt die Lebensweisheiten von 100 Menschen auf den Punkt, so wie die vone Robert Niemüller, einem Kirchenmaler, der mit 48 an einem Gehirntumor erkrankt. Er schreibt: „Ich glaube, ob ein Mensch ein zufriedenes Lebe führt, hat viel damit zu tun, ob er von Anfang an er selber sein darf.“ 

Für mich hat dieses Buch sehr stark mit gelebter Identität zu tun: Weiß ich wer ich bin und gelingt es mir, meine Berufung zu leben? Es ist für mich eine berührende Anleitung, wie das Ziel meines eigene Leben neu in den Fokus genommen wird, bevor es zu spät ist.  Ein Zitat aus dem Film „Fight Club“ bringt das Buch gut auf den Punkt: „Wenn Menschen denken, dass du stirbst, hören sie dir richtig zu – statt nur darauf zu warten, bis sie wieder dran sind mit Reden.“ Dieses Buch ist eine spannende Anleitung, um die eigene Achtsamkeit zu trainieren. Eine Anleitung für das Leben.

Mehr über die eigene Identität…


Rainer Wälde

Rainer Wälde liebt es, durch Filme, Bücher und Vorträge seine Zuhörer in ihrer Originalität zu ermutigen.
In seinem wöchentlichen Blog erzählt er ihre Geschichten.

www.rainerwaelde.de

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